Jan Koneffke

Vita

Jan Koneffke, geboren 1960 in Darmstadt, wuchs in Gravenbruch (Neu-Isenburg) und Braunschweig auf. Nach dem Abitur studierte er Philosophie und Germanistik an der FU Berlin. 1987 Leonce-und-Lena-Preis für Lyrik. Seine erste Buchpublikation war die lange Erzählung „Vor der Premiere“ (1988). 1995 ging Koneffke mit einem Villa-Massimo-Stipendium nach Rom, wo er weitere sieben Jahre verbrachte und als Kulturkorrespondent für verschiedene Zeitungen und Rundfunkanstalten aus Italien berichete. 1999 Heirat mit Cristina Moisescu in Bukarest. Neun Jahre nach seinem letzten Roman erschien das Buch „Paul Schatz im Uhrenkasten“, im Dezember 2000 auf Platz 1 der SWR-Kritiker-Bestenliste. 2003 verlegte Koneffke seinen Wohnort von Rom nach Wien, wo er bald in die Redaktion der Literaturzeitschrift Wespennest eintrat, die er von 2005-2007 auch mitherausgab. Seitdem pendelt der Autor zwischen Wien, Bukarest und dem Ort Maneciu am südlichen Karpatenrand. Den Roman "Eine nie vergessene Geschichte" von 2008, erster Teil von Koneffkes "Kannmacher-Trilogie", feierte die FAZ als "überragenden Familienroman" und "größte Erzählkunst". Günter Grass urteilte über das Buch: "Es ist Jan Koneffke wahrlich gelungen, das verloren gegangene Pommern mit einer Reihe scharf konturierter Figuren zu beleben. Weil einprägsam dargestellt, werden sie geradezu bildhaft. Ein unablässiger Lesegenuss." Einem Band mit Kinderlyrik ("Trippeltrappeltreppe", 2009) folgte 2011 der von der Kritik hochgelobte Roman "Die sieben Leben des Felix Kannmacher" ("Ein absoluter Höhepunkt in der deutschen Literatur dieses Herbstes", Die Welt; "Jan Koneffke - ein großer Erzähler", ZEIT), dessen Handlung in der rumänischen Zwischenkriegszeit spielt. Mircea Cartarescu sprach in einem Interview (Observator cultural, 28.2.23) davon, dass auch ausländische Autoren von der rumänischen Welt erzählen könnten, "zuweilen sogar ebenso kompetent wie die rumänischen. Denken Sie nur an Jan Koneffke". Der mit dem Uwe-Johnson-Preis ausgezeichnete Roman "Ein Sonntagskind" (2015) bildet den letzten Teil der "Kannmacher-Trilogie". Nach einem neuen Lyrikband ("Als sei es dein", 2018) veröffentlichte der Autor die in der Nachfolge romantischer Fantastik stehenden "Tsantsa-Memoiren" (2020). Die Kulturzeit (3sat) nannte das Buch einen "bildgewaltigen Universalroman, dessen Sogwirkung man sich kaum entziehen kann". Zuletzt schrieb Koneffke Drehbücher für eine eigene Filmreihe im 1. Programm des rumänischen Fernsehens (TVR1): "Mein Bukarest - Jan Koneffke". Seine Arbeitsgebiete sind: Prosa, Lyrik, Kinderbuch, Publizistik, Rundfunkfeature, Hörspiel, Drehbücher, Rezensionen, sowie Übersetzungen aus dem Italienischen und Rumänischen (zuletzt: Nichita Danilov: "Vulturii orbi/Die blinden Adler", Gedichte, 2023). Er ist Mitglied des P.E.N.-Zentrums Deutschland.

Würdigung

Leonce-und-Lena-Preis f. Lyrik, 1987
Stipendium d. Berliner Senats, 1987
Stipendium der Peter-Suhrkamp-Stiftung, 1987/88
Friedrich-Hölderlin-Förderpreis, 1990
Alfred-Döblin-Stipendium d. Berliner Akademie der Künste, 1990
Stipendium d. Berliner Senats, 1992
Rom-Preis der Villa Massimo, 1995
Aufenthaltsstipendium des Kulturministeriums Rheinland-Pfalz f. Bulgarien, 1998
Poetik-Professur a.d.Universität Bamberg, 2001
Stipendiat des Bahnhofs Rolandseck, 2002
Preis des „Screening Committee of The Annual Best Foreign Novels, 21st Century“ für „Eine Liebe am Tiber“ als „Bestem deutschsprachigen Roman 2004“, China 2005
Offenbacher Literaturpreis 2005
Grenzgänger-Stipendium, Robert-Bosch-Stiftung 2007
Usedomer Literaturpreis 2013
Aufenthaltsstipendium Internationales Künstlerhaus Villa Concordia, Bamberg 2016/17
Uwe-Johnson-Preis 2016
Stipendium des Deutschen Literaturfonds 2018/2019
Heinrich-Heine-Stipendium Lüneburg 2019
Residenzgast Literaturhaus Aargau 2019
Robert-Gernhardt-Preis 2022

Werk

Eigenständige Veröffentlichungen

Veröffentlichungen in Anthologien

Einträge im Register der Literaturzeitschriften

Übersetzungen

Nichita Danilov: Vulturii orbi / Die blinden Adler. Aus dem Rumänischen und mit einem Nachwort von Jan Koneffke

pudelundpinscher, edition 2023 Gedichte

Mario Fortunato - Jan Koneffke: Mario Fortunato: Goethe a Terracina. Goethe in Terracina / Jan Koneffke: So denkt an mich als einen Glücklichen - ... / Publikationsreihe der Casa di Goethe, Rom)

Arbeitskreis selbständiger Kultur-Inst. 2016-03-01

Claire Genoux, Alberto Nessi, Antonio Rossi, Leta Semadeni u.a.: Das verborgene Licht der Jahreszeiten

Wunderhorn 2007 Lyrik

Biagini/Gallo/Giovenale/Ingenito/Italiano/Tipaldi: Die Maulposaune. Gedichte aus dem Italienischen übersetzt von Gahse/Hünger/Koneffke/Schultens/Stolterfoht/Wichner

Wunderhorn Verlag Heidelberg 2019

Mario Fortunato: Spaziergang mit Ferlinghetti

Schoeffling + Co. 2011-08-08 Essays

Herausgeberschaften

Rumänien

Verin Gruppe Wespennest Wien September 2004 Zeitschrift

Reichtum Armut

Verein Gruppe Wespennest Wien März 2004 Zeitschrift

Italienische Verhältnisse

Verein Gruppe Wespennest Wien Mai 2009 Zeitschrift

Herkunft

Verein Gruppe Wespennest, Wien Dezember 2005

Resignation

Verein Gruppe Wespennest Wien November 2008 Zeitschrift

Phantomschmerz Europa

Verein Gruppe Wespennest Wien Mai 2013 Zeitschrift

Gehen

Verein Gruppe Wespennest Wien Mai 2007 Zeitschrift

Mitherausgeberschaft der Wespennestjahrgänge 2005-2007

Verein Gruppe Wespennest, Wien 2005-2007

Über Werk / Autor

Ana-Maria Schlupp: Walachei. Zur Herausbildung eines literarischen Topos. Darin: Zwischen Pommern und der Walachei - Jan Koneffke, S. 262 - 277

transcript Verlag Bielefeld Dezember 2019

Delia Esian, Vom Paradies zur Fata Morgana oder: Die Darstellung des Baltschik-Bildes in Jan Koneffkes Roman Die sieben Leben des Felix Kannmacher, S. 96 - 104 In: Donauperlen Beiträge zur dt. Sprache und Kultur in Bessarabien, Dobrudscha und Schwar

Regensburg 2022

Gansel/Hernik: Erinnerungsboom, unzuverlässiges Erinnern und "Tricks der Erinnerung" in Jan Koneffkes "Ein Sonntagskind"

gfl-Journal 2021

Ioana Parvulescu, Dialoguri secrete (Cum se roaga scritorii si personajele lor) Jan Koneffke, Fetele lui Dumnezeu, Rugaciunea unchiului Avram, S. 288 – 297

Bukarest 2018

Ana Karlstedt: Literatur als erlebbare Landeskunde. Zeitempfinden in Deutschland und Rumänien. Überlegungen zu Jan Koneffkes Die sieben Leben des Felix Kannmacher, S.88-97, in: Germanistische Beiträge 41

Sibiu 2017

Das Stereotyp als Metapher: Zur Demontage des Antisemitismus in der Gegenwartsliteratur (Lettre)

Transcript 2013-06-13

Anabela Valente Simoes: Der Schatten der Vergangenheit: Erinnerung und Erlösung in Jan Koneffkes Roman Eine Liebe am Tiber, S.225-234, in: Interkulturelle Mnemo-Graphien

Edicoes Humus, Ribeirao 2012 2012

Jaak de Vos: "Und musste Hitler, der ein Jude war, nicht einen beschnittenen Piephahn haben?" Jan Koneffkes Paul Schatz im Uhrenkasten als model van subversieve humor in Shoah-literatuur, S, 61-95, in: De Holocaust herschrijven? (Hrsg. J. de Vos)

Academia Press, Gent 2007

Jochen Schimmang: Vom Verschwinden. Ein rhapsodischer Literaturbericht (u.a. zu Bergers Fall)

Merkur Heft 646, Klett-Cotta, Stuttgart 2003

Sven Arnold: Jan Koneffke (In: KLG, Kritisches Lexikon für Gegenwartsliteratur)

Verlag Text und Kritik, München 2003

Irmela Heimbächer Evangelisti: La poesia di Jan Koneffke tra sogno e realtà (In: Poeti della Malinconia)

Donezelli Editore, Rom 2001

Monica Fröhlich: Jan Koneffkes Bergers Fall oder wie ein Kommissar sich selbst zum Fall wird (In: Auskünfte ...)

Universität Bamberg 2001

Sven Arnold: Realismus und Traum. Einige Bemerkungen zum Werk Jan Koneffkes (In: Auskünfte von und über Jan Koneffke)

Lehrstuhl f. neuere dt. Literaturwissenschaft. Universität Bamberg 2001

Anna Kaufmann, Schweigetyp I: Schweigen-Wollen/ Reden-Abwehren, Jan Koneffke, Ein Sonntagskind, S. 110 – 138, in: Anna Kaufmann, Zur Narratolgie des Schweigens, Erzählte Erinnerungslücken und Identitätsbrüche in der deutschen Gegenwartsliteratur

Vandenhoeck&Ruprecht 2023

Carsten Gansel/Jan Koneffke: "Lassen Sie sich Zeit, Herr Koneffke" - Ein Gespräch über Romanstoffe und "Realismus als Traumarbeit", in: Carsten Gansel/Katrin Lehnen/Vadim Oswald: Schreiben,Text, Autorschaft Bd.1

Vandenhoeck&Ruprecht 2021

Ana Karlstedt: Dichten ums Überleben auf Gratwanderung zwischen Ost und West. Die Rolle der Geschichte(n) in Jan Koneffkes Die sieben Leben des Felix Kannmacher, S. 130-142, in: Germanistische Beiträge 46

Sibiu 2020

Uwe-Johnson-Preis 2016: Jan Koneffke »Ein Sonntagskind«

Leetspeak 2017-03-01

Ilker Cöltü, Kollektivschuld, Buße und Schuldgefühl im zweiten Weltkrieg bei der Vergleichung der Romane "Im Frühling sterben" von Ralf Rothmann und "Ein Sonntagskind" von Jan Koneffke, S. 465 - 489

Konya (Türkei) 2016

Ewelina Kaminska: Familienszenen und Geschichtspanorama in den Romanen von Julia Franck und Jan Koneffke, S.111-136, in: Die Mühen der Ebenen, Aufsätze zur dt. Literatur nach 1989 (hrsg. Monika Wolting)

Wydawnietwo WSPiA, Poznan 2013

Anabela Valente Simoes: Fazer una historia da propria vida. Narrativa pessoal e memoria comunicativa em Paul Schatz im Uhrenkasten de Jan Koneffke, S. 37-69, in: Polissema - Revista de Letras 11

Porto 2011

Hubert Winkels: Walzer oder Pogo. Nach einem Leseabend mit Thomas Kling und Jan Koneffke (In: Der Stimmen Ordnung. Über Thomas Kling)

DuMont Literaturverlag, Köln 2005

Paolo Scotini: Jan Koneffke. Dalla terra alla luna (su una bicletta gialla), (In: Le storie sono finite e io sono libero. Sviluppi recenti nella poesia di lingua tedesca)

Liguori Editore, Neapel 2003

Wulf Segebrecht: Jan Koneffke. Hunde scharren im Hof (In: Frankfurter Anthologie 26)

Insel Verlag, Ffm 2003

Johannes Birgfeld: Bulgarien, Blicke oder Von den Schwierigkeiten postkolonialer Reiseliteratur (In: Auskünfte ...)

Universität Bamberg 2001

Stefan Neuhaus: Am Schnittpunkt der Diskurse. Beobachtungen zur Motivstruktur in Jan Koneffkes Paul Schatz im Uhrenkasten (In: Auskünfte ...)

Universität Bamberg 2001

Dirk von Petersdorff: was ist an Kitzbühel so schlimm? Junge Lyrik, Fünf Porträts (J. Koneffke, Th. Kling, B. Papenfuß-Gorek, D. Grünbein, B.Köhler), ein Essay, ein Gedicht (In: Neue Rundschau)

S. Fischer Verlag, Ffm 1993

sonstige Werke

Cd, Hör- und Fernsehspiel, Theater:
„Unterirdische Vulkane“, Rundfunkfeature, DLF 2000
„Die Arche San Lorenzo“, Rundfunkfeature, DLF 2001
„Mondfinsternis in Manciu“, Rundfunkfeature, DLF 2002
„Diese dunkle Erde“, Rundfunkfeature, DLF 2004
"Durch jedes Knopfloch scheint ein anderer Knopf", Rundfunkfeature, DLF 2007
"Bleibtreu heißt die Straße", Hörspiel, DLF/RBB 2017
"Mein Bukarest - Jan Koneffke über das Künstlerpaar Frederik und Cecilia Cutescu-Storck", Fernsehbeitrag, TVR1 2021 (https://www.youtube.com/watch?v=xdluiT6ca5U)
"Mein Bukarest - Jan Koneffke über den rumänisch-jüdischen Schriftsteller Mihail Sebastian", Fernsehbeitrag, TVR1 2021 (https://www.youtube.com/watch?v=i09buPFYCFE)
"Mein Bukarest - Jan Koneffke über seine heimliche Liebe - Bukarest", Fernsehbeitrag, TVR1 2021 (https://www.youtube.com/watch?v=bM1Ynd4GWnI)
"Mein Bukarest - Jan Koneffke über den Dadaisten, Bildenden Künstler, Kunsttheoretiker und Architekten Marcel Iancu, 1895 - 1984", Fernsehbeitrag, TVR1 2022 (https://www.youtube.com/watch?v=t7YXyQMvgoA)

Multimedia

Zuletzt durch Jan Koneffke aktualisiert: 02.01.2024

Literaturport ID: 770