Thilo Krause geboren 1977 in Dresden, lebt in Zürich. Nach dem Studium des Wirtschaftsingenieurwesens in Dresden und London promovierte er an der Eidgenössischen Technischen Hochschule Zürich und arbeitete danach lange in der Forschung. 2012 erhielt er für sein Debüt „Und das ist alles genug“ den Schweizer Literaturpreis; 2016 den Clemens-Brentano-Preis und den ZKB Schillerpreis für das zweite Buch „Um die Dinge ganz zu lassen“. Bei Hanser erschien 2018 sein Gedichtband „Was wir reden, wenn es gewittert“, ausgezeichnet mit dem Peter-Huchel-Preis. 2020 erhielt er für seinen Roman "Elbwärts" den Robert-Walser-Preis und den Nicolas-Born-Debütpreis.
«Es sind wunderbare Nachrichten für die Literatur deutscher Sprache. Aus der Stummheit ist doch noch ein Triumph der Erzählkunst hervorgegangen, und ein Autor, fernab an der freundlichen Limmat, hat sich als Meister des Innehaltens, Beobachtens und Formulierens erwiesen.» (Eberhard Geisler, Frankfurter Rundschau)
»Thilo Krause setzt mit seiner sublimen Lyrik Maßstäbe. Seine Gedichte leisten, was seit je das Amt des Dichters war: die Feier des Daseins.« (Manfred Papst, NZZ am Sonntag)
»Bei Thilo Krause stehen die Dinge im Licht: Transparenz, Klarheit, karge Fülle sind die Kennzeichen seiner Lyrik. Bei ihm kommen die alltäglichen Momente zur Sprache, aber in einer Sprache, die nicht alltäglich ist, sondern aus der Verdichtung ihre Stärke zieht. Er kennt seine Vorbilder aus der mediterranen und anglophonen Moderne, bleibt aber mit wachem Auge im Gegenwärtigen: 'Ich glaube an die Dinge / die mich umgeben. // Ich glaube an die Strömung / hell hinter den Steinen im Bach.'« (aus der Jurybegründung des Peter-Huchel-Preises)
2020 Nicolas-Born-Debütpreis für "Elbwärts"
2020 Robert-Walser-Preis für "Elbwärts"
2019 Peter-Huchel-Preis für "Was wir reden, wenn es gewittert"
2018 Werkstipendium der Landis & Gyr Stiftung
2016 Werkbeitrag der Pro Helvetia
2016 Clemens-Brentano-Preis der Stadt Heidelberg
2016 ZKB Schillerpreis
2015 Anerkennungsbeitrag des Kantons Zürich und Anerkennungsgabe der Stadt Zürich
2014 Dresdner Lyrikpreis (Publikumspreis)
2013 Werkjahr der Stadt Zürich
2012 Schweizer Literaturpreis
2010 Irseer Pegasus
2009 Feldkircher Lyrikpreis (2. Preis)
2009 Werkjahr des Kantons Zürich
2005 Heinz-Weder-Lyrikpreis, Bern
PLATONS FALTER
Ameisen zerschnitten
einem Falter die Flügel
auf dem Absatz vor unserer Tür.
Stück um Stück
verschwand in Rissen
und staubigen Winkeln.
Als auch vom Körper keine Spur mehr war
ging ich hinaus in den Tag
den Falter vor Augen
weder wie ich ihn sah
noch als Summe von Teilen –
lebendig, mit der Kraft einer reinen Idee.
aus: "Um die Dinge ganz zu lassen", Gedichte, Poetenladen Verlag, Leipzig