Leselampe

2019 | KW 45

© Fabian Farkas

Buchempfehlung der Woche

von Péter Farkas

Peter Farkas ist ein ungarischer Schriftsteller und Journalist sowie Betreiber eines Antiquariats, der seit 1982 in Deutschland lebt. Sein 2007 verfasster Roman " Nyolc perc" („Acht Minuten“, Luchterhand Literaturverlag 2011) erschien international in vielen Übersetzungen. 2011 erhielt Farkas den renommierten ungarischen Sándor-Márai-Preis für sein literarisches Werk.
Nach seiner Emigration gründete er damals in Köln die "Humane Gesellschaft für geistige Nekrophilie" sowie den Verlag "IL". Die Gesellschaft organisierte ab Ende der 1980er Jahre zahlreiche Bildende Kunst-Veranstaltungen. Der Verlag IL (Irodalmi Levelek) gab eine ungarischsprachige, literarische Schriftreihe und in der Folge die Kunst-Edition "Edition Nekrophil" heraus.

Péter Nádas
Der eigene Tod
Aus dem Ungarischen von Heinz Eisterer; Steidl Verlag, Göttingen 2002

Vom Tod zu schreiben, ist ein unglaubliches geistiges Wagnis. Denn er ist keines der bewußt fassbaren Phänomene, uns fehlt sowohl das nötige denkerische als auch das sprachliche Instrumentarium für ihn. Für Schriftsteller ist dies – davon zu schreiben, wovon man nicht schreiben kann – natürlich keine neue Erfahrung, insofern es sich mit allen anderen grundlegenden, universellen und existentiellen Themen – Tod, Gott, Liebe – ebenso verhält. Und doch schreiben sie fast immer zu just diesen Themen. (Und könnte man den überhaupt von anderem schreiben, wenn man an die Literatur denkt?) Péter Nádas’ schriftstellerische Hybris wagt bei diesem Unterfangen aber womöglich noch einen weiteren Schritt, indem er nicht nur vom Tod, sondern über das eigene Sterben schreibt. Zentraler Grundbestandteil von Nádas’ gesamtem Lebenswerk ist das Übertragen einer auf das äußerste verfeinerten, mitunter bis zum Unerträglichen gesteigerten Aufmerksamkeit in deutbare, sprachliche Zeichen. Ein Gipfelpunkt dieser Haltung ist, auf kaum 20 Seiten (und mit nicht einmal 9000 Worten), der Text vom eigenen Sterben.

Mehr Informationen