Schon seit Jahrhunderten wird in Berlin Literatur auf Hebräisch und Jiddisch
geschrieben: Zum Zentrum des hebräischen Buchdrucks wurde Berlin erstmals in der
Zeit der Haskala, der jüdischen Aufklärung um Moses Mendelssohn und andere
einflussreiche Gelehrte im 18. Jahrhundert, als auch die Literatursalons jüdischer
Autorinnen wie Rahel Varnhagen oder Henriette Herz zu einflussreichen
Treffpunkten des europäischen Geisteslebens wurden. Am Anfang des 20.
Jahrhunderts erblühten Literatur und Publikationen erneut: Vor der Shoah gab es in
Berlin eine Vielzahl an hebräischen und jiddischen Zeitungen, Zeitschriften,
Magazinen und Buchverlagen. Die Vertreibung und Ausrottung der jüdischen Berliner
durch die Nazis schien dieser literarischen Vielfalt ein Ende bereitet zu haben.
Doch spätestens seit der Jahrtausendwende entsteht mit der neuen Generation an
Einwanderern auch ein neues Kapitel dieser Geschichte: Heute gibt es in Berlin eine
lebendige zeitgenössische Szene auf Hebräisch schreibender Autorinnen und
Autoren - und mittlerweile entsteht hier auch neueste Literatur in jiddischer Sprache.
Einige der wichtigsten Protagonisten dieser aktuellen Szenen haben wir zu diesem
Symposium eingeladen, um in Panels und Lesungen ihre Ansichten, Positionen und
ihre Literatur kennenzulernen. Mit Performances, Diskussionen und Übersetzungen
präsentieren wir für alle Interessierten aktuelle Stimmen und Positionen Berliner
Gegenwartsliteratur in Jiddisch und Hebräisch.
Vorläufiger Programmentwurf (wird bis zum 10.4. fortlaufend aktualisiert!):
13:30
Auftakt – mit Martin Jankowski und Mati Shemoelof
14:00 – 15:30
Standing on the shoulders of giants – die letzten 100 Jahre
Keynote: Yemima Hadad
Panel: Erez Majerantz, Itamar Orlev und Hila Amit.
Moderation: Tomer Dotan-Dreyfus
Featured poet: Marie Ch. Behrendt
15:30 Kaffeepause
16:00-17:30
Goles, Doikayt & Diaspora – Jiddisch in Berlin
Keynote: Jake Schneider
Panel: Rosamond van Wingerden, Marc Caplan und Anne-Christin Klotz.
Moderation: Ane Kleine-Engel
Featured poet: Jordan Lee Schnee
17:30 Kaffeepause
18:00-19:30
Eine Sprache kehrt zurück – warum Hebräisch schreiben in Berlin?
Panel: Hila Lahav, Asaf Dvori und Michal Zamir.
Moderation: Mati Shemoelof
Featured Poet: Asaf Dvori
19:30 Abendpause
20:00
Shalom & Tacheles
Lesung mit Ron Segal, Katerina Kuznetsova und Yael Dean Ben-Ivri.
Musik: Zhenja Oks, Moderation: Sharon Horodi.
Deutschsprachiges Programm mit englischen, hebräischen und jiddischen Anteilen und Übersetzungen.
Kuratiert von Mati Shemoelof und Jake Schneider.
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PARATAXE wird gefördert durch die Berliner Senatsverwaltung für Kultur und Gesellschaftlichen Zusammenhalt.