Leselampe

Buchempfehlung der Woche

von mikrotext (Berlin)

mikrotext ist ein unabhängiger Verlag für neue Narrative und Texte mit Haltung. Der Verlag wurde 2019 und 2020 mit einem Deutschen Verlagspreis ausgezeichnet.

mikrotext veröffentlicht vor allem neueste AutorInnen, die Zeitgenossenschaft (auch im Netz) erzählen. Ebenso wird in digitalen Editionen ein Ahnenstamm aufgebaut, bisher mit Alexander Kluge, John Lennon und Yoko Ono, Arthur Cravan, Louise Bourgeois, Käthe Kruse.

2020 geht der Verlag neue, kollektive Wege mit einem „Jahr des offenen Verlags“: Gastverlegerinnen konzipieren das Programm und mikrotext wird für ein Jahr zu einem Community-Verlag. Es erscheinen das klimafreundliche Kochbuch Kochen mit Zukunft, herausgegeben von Michaela Maria Müller, ein Mitmachheft gegen Diskriminierung des netzaktivistischen Kollektivs Wirmuesstenmalreden, die Kurzgeschichten der jungen Schweizer Autorin Anaïs Meier, in der sie unter anderem das „Selbstverständnis der Schriftstellerin als Genie in einer langen Reihe von Genies“ wiederherstellt und ein popfeministisches Songbook mit Songtexten und Archivmaterial der Musikerinnen, herausgegeben von Kerstin und Sandra Grether. In Kooperation mit der österreichischen Zeitschrift Mischen entstehen zwei Klimaprosa-E-Books: In 80 Jahren eine neue Welt von Maike Braun, Herbstwespen von Sabine Schönfellner.

O. Westin
Micro Science Fiction
Aus dem Englischen von Birte Mühlhoff, mikrotext, Berlin 2019.

Dass Science Fiction von Wissenschaft und Technologie erzählt, ist ein gängiges Missverständnis. Tut sie zwar mitunter, aber eigentlich geht es um den Abstand zwischen dem, wie die Welt ist, und dem, was möglich wäre. Um menschliche Schwächen, den Irrsinn unserer Gesellschaft, um den Begriff des Lebens.

Manche der Mikro-Geschichten könnten genauso gut Social Fiction heißen. Werden künstliche Intelligenzen eines Tages das Wahlrecht beantragen? Wie nimmt man mit Aliens Kontakt auf, ohne sie zu beleidigen? Und für welche Lebewesen würden sich Aliens überhaupt entscheiden, wenn sie mit dem Planeten Erde Kontakt aufnehmen wollten?

Die Micro Sci-Fi-Geschichten von O. Westin bestehen nur aus wenigen Sätzen und kurzen Dialogen. Er veröffentlicht sie seit 2013 auf Twitter. Birthe Mühlhoff hat aus über 1.000 Geschichten mehr als 350 ausgewählt und ins Deutsche übersetzt. Ihre Übersetzung wurde für den Kurd-Lasswitz-Preis 2020 nominiert.

Der Autor O. Westin lebt in Großbritannien und arbeitet als IT-Spezialist. Seit 2013 hat er auf dem Twitter-Account @MicroSFF über 3.000 kurze Science Fiction veröffentlicht. Über 87.000 Accounts haben seine Tweets abonniert.

„Das ist echte Science Fiction. Mal witzig, mal philosophisch. Sci-Fi für Fortgeschrittene.“
Marten Hahn, Lesart / Deutschlandradio Kultur

„In den besten seiner ultra-kurzen Werke gelingt es Westin, dass der Leser aus ein, zwei Sätzen einen ganzen kleinen Kosmos entfalten kann.“
Nicolas Freund, Süddeutsche Zeitung

„Das neueste Buch aus dem scharfsinnigen Berliner Indie-Verlag mikrotext sprengt nicht nur die Grenzen des Terrestrischen, sondern auch der Science-Fiction.“
Exberliner


https://mikrotext.de/book/o-westin-micro-science-fiction-aus-dem-englischen-von-birthe-muehlhoff/

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